Bilder trotz Stau: So kommen Fotografen an die Unfallstelle

Immer wieder tauchen in den Medien erschreckende Fotos von schweren Verkehrsunfällen auf. Überschlagene Autos, brennende Fahrzeuge, zahlreiche Rettungskräfte. Vor allem auf Autobahnen, wo die Unfälle besonders dramatisch und schwerwiegend sind, entstehen solche Aufnahmen. Doch wie ist das möglich? Denn wer schon einmal selbst im Stau stand, weiß: Nichts geht mehr. Wie also kommen Pressefotografen zu diesen Bildern?

Tatsächlich gibt es mehrere Wege, wie die Aufnahmen entstehen. In vielen Fällen stehen die Fotografen nicht einmal direkt auf der Autobahn. Ein beliebter Ort ist beispielsweise eine Brücke über der Unfallstelle. Von dort lassen sich Szenen gut überblicken und mit Teleobjektiven einfangen. Auch nahegelegene Felder oder Rastplätze mit Sicht auf die Fahrbahn bieten sich an. Vorausgesetzt, der Unfall ist von dort sichtbar.

Manche Fotografen sind jedoch tatsächlich näher dran, als man denkt. In bestimmten Situationen dürfen sie, nach Absprache mit der Autobahnpolizei oder Feuerwehr, über die sogenannte Rettungsgasse zur Unfallstelle fahren. Die Rettungsgasse, also der freigehaltene Mittelstreifen zwischen den Fahrspuren, ist eigentlich ausschließlich für Einsatzfahrzeuge gedacht. Doch mit entsprechende Erlaubnis kann auch die Presse passieren, um ihre Arbeit zu tun.

Wichtig: Auch für Journalisten ist es strikt verboten, eigenmächtig in die Rettungsgasse zu fahren. Wer das tut, riskiert hohe Bußgelder, Punkte in Flensburg und sogar Fahrverbote.

Das allerdings ist ein heikler Punkt: Zum einen dürfen Fotografen keinesfalls den Einsatz behindern. Zum anderen kann es gefährlich sein, sich im unmittelbaren Bereich eines Unfalls zu bewegen, etwa wegen herumliegender Trümmer oder laufender Bergungsarbeiten. Zudem ist es rechtlich und moralisch verpflichtend, Persönlichkeitsrechte und die Würde der Beteiligten zu wahren. Nahaufnahmen von Verletzten oder gar Toten sind tabu.

In der Regel stimmen sich Pressefotografen eng mit den Einsatzkräften ab. Häufig werden sie erst dann durchgelassen, wenn die wichtigsten Maßnahmen abgeschlossen sind. Viele arbeiten zudem mit festen Akkreditierungen und langjähriger Erfahrung. Sie wissen also, wie sie sich verhalten müssen.

Trotz aller Sensibilität: Die Bilder erfüllen einen Zweck. Sie informieren, warnen, mahnen. Und sie zeigen, wie gefährlich der Straßenverkehr sein kann.